Farbkontraste

Wir sehen keine absoluten Farben. Vielmehr scheinen die gleichen Farben in unterschiedlichen Umgebungen und durch Kombination mit anderen Farben anders auszusehen. Dieser Effekt wird in den Farbkontrasten beschrieben.

Von einem Farbkontrast spricht man, wenn deutliche Unterschiede zwischen zwei oder mehreren Farben bestehen. Man benutzt sie um Farbwirkungen zu steigern oder sie zu verringern.

Eine Farbe wird durch drei Bereiche definiert: Farbton, Helligkeit und Sättigung (wie rein eine Farbe ist). Dadurch ergeben sich nach der Theorie von Johannes Itten (Schweizer Maler, Kunsttheoretiker und Kunstpädagoge) sieben Kontraste, die auch in ihren Kombinationen auftreten können.

 

Farbe-an-sich-Kontrast

Ist der einfachste der sieben Farbkontraste. Er entsteht, wenn unterschiedliche Farbtöne verwendet werden (siehe Abbildung 1). Am stärksten kommt dieser Kontrast bei den Farben Rot, Blau und Gelb zur Geltung. Er wirkt laut, aufdringlich, kraftvoll und bunt.

Werden die eingesetzten Farben in Ihrer Sättigung verringert, so erscheint auch der Farbe-an-sich-Kontrast schwächer.

 

Aufgrund seiner schnellen Wahrnehmung aus der Ferne, wird dieser Kontrast auch oft für Warnhinweise, Sicherheitsmaßnahmen am Arbeitsplatz und Rettungsdienste (Luft- und Seefahrt) eingesetzt.

 

Abbildung 1: Farbe-an-sich-Kontrast
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Hell-Dunkel-Kontrast

Wie der Name schon sagt, bezieht sich dieser Kontrast auf die Unterschiede zwischen hellen und dunklen Farbbereichen (siehe Abbildung 2). Es ist neben dem Farbe-an-sich-Kontrast einer der grundlegendsten Kontraste, der auch in der Natur eine große Rolle spielt. Schwarz und Weiß sind hierbei die stärksten Ausdrucksmittel.

Aber auch die Kontraste zwischen reinen Farben sind von Bedeutung. Zum Beispiel bilden Gelb und Violett einen starken Unterschied in der Helligkeit.

 

Der Hell-Dunkel-Kontrast findet sowohl in der Malerei, in Gestaltung von Druckmedien als auch auf dem Bildschirm seine Anwendung. Er erzeugt Spannung und kann dazu beitragen Räumlichkeit zu schaffen.

 

Darstellung des Hell-Dunkel-Kontrastes
Abbildung 2: Hell-Dunkel-Kontrast
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Kalt-Warm-Kontrast

Untersuchungen haben ergeben, dass der Mensch Farben mit unterschiedlichen Temperaturen verbindet. So wirken rote bis orange Töne sehr warm während Blau bzw. Blaugrün als kalt empfunden werden. Auf dieser Grundlage basiert der Kalt-Warm-Kontrast (siehe Abbildung 3).

 

Durch das Arbeiten mit unterschiedlich warmen und kalten Farben lassen sich schnell Empfindungen und Gefühle aufbauen. Auch in der Landschaftsmalerei wird dieser Kontrast oft verwendet, da sich weiter entfernte Dinge oft bläulich einfärben und damit kälter und distanzierter anfühlen. In der Werbung benutzt man diese Empfindungen um bestimmte Temperatureindrücke zu erzeugen oder gezielte Gefühle in uns zu wecken.

 

Allerdings können die Farben nicht eindeutig in warme und kalte Bereiche eingeteilt werden, da ihre Wahrnehmung durch andere Farben stark beeinflusst werden oder durch Mischung mit Schwarz oder Weiß in das Gegenteil gewandelt werden können.

 

Abbildung 3: Kalt-Warm-Kontrast
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Komplementärkontrast

Farben, die sich nach Ittens Farbkreis gegenüberliegen nennt man komplementär zueinander. So ist zum Beispiel die Komplementärfarbe von Rot Grün und umgekehrt. Es gibt immer nur eine Farbe, die zu der anderen komplementär ist.

Mischt man zwei dieser gegenüberliegenden Farben miteinander ergeben sie ein neutrales Grau.

Nach Itten gibt es folgende Komplementärpaare (siehe auch Abbildung 4):

  • Gelb : Violett
  • Gelborange : Blauviolett
  • Orange : Blau
  • Rotorange : Blaugrün
  • Rot : Grün
  • Rotviolett : Gelbgrün

Der Komplementärkontrast bewirkt, dass die beiden gegenüberliegenden Farben sich in ihrer Leuchtkraft verstärken und somit schnell der Eindruck von schriller Buntheit entsteht.

Er kann aber auch dazu dienen, Vollkommenheit in unserem Auge zu erzeugen.

 

Darstellung des Komplementärkontrastes
Abbildung 4: Komplementärkontrast
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